11. Januar 2016

Orientierungshilfe: Die richtige Stretchmaschine finden

Wenn Sie für die Palettensicherung einen Stretchwickler neu anschaffen oder Ihr altes Gerät ersetzen wollen, stehen Sie vor einem recht unübersichtlichen Angebot – und werden mit zahlreichen Fachbegriffen aus der Verpackungstechnik konfrontiert. Das richtige Gerät zu finden ist dabei eine echte Herausforderung.

Lesen Sie in meinem Übersichtsartikel, welcher Palettenwickler am besten zu Ihren individuellen Anforderungen passt und woran Sie gute Stretchmaschinen erkennen; dies aber gleich vorneweg: Meine Zusammenfassung sorgt für eine erste Orientierung, ersetzt jedoch nicht die fachkundige Beratung durch einen Verpackungsspezialisten!

 

Kennzeichen guter Verpackungsmaschinen

Bevor ich auf die einzelnen Kategorien von Stretchmaschinen eingehe, möchte ich zunächst auf einige allgemeine Punkte eingehen, die ein gutes Produkt kennzeichnen: Brauchbare Standard-Stretchmaschinen verfügen bereits in ihrer Grundausstattung über

  • eine Fotozelle, die die Höhe der Ladung erfasst,
  • eine Programmsteuerung für verschiedene Wickelbilder,
  • Sicherheitssysteme für eine sichere Handhabung,
  • eine leistungsfähige Vordehnung der Folie (von 80 – 200 %).

Je nach Modell kommen weitere Ausstattungsmerkmale hinzu, die höheren Bedienkomfort oder eine ausgefeilte Technik bieten. Wichtig ist in erster Linie aber, dass die Verpackungstechnik exakt auf Ihre Anwendungen zugeschnitten ist, beispielsweise auf die Größe und Anzahl der zu verarbeitenden Paletten.

Auch wenn Handgeräte eigentlich nicht in dieselbe Kategorie fallen wie halb- und vollautomatische Stretchmaschinen, stelle ich sie im Folgenden kurz vor – denn nicht jeder Betrieb verarbeitet so große Palettenzahlen, dass sich die Anschaffung einer Hochleistungsmaschine rechnet.

Basis-Version: Manuelle Wickelhilfen

Manuelle Wickelhilfen
Eine Palettenwickelmaschine – gleich ob Wickelhilfe oder vollautomatischer Stretchwickler – hat zwei überzeugende Vorteile: Zum einen tun Sie der Gesundheit Ihrer Mitarbeiter einen Gefallen; wenn sie nicht mehr gebückt und rückwärts laufend Ladungen einwickeln müssen, schonen Sie deren Rücken. Zum anderen sparen Sie dadurch immens Zeit, in der Sie Versandpapiere oder bereits die nächsten Paletten vorbereiten können.

In kleinen Unternehmen mit geringem Warendurchsatz verarbeitet man Paletten häufig mit einer manuellen Wickelhilfe. Dieses einfache und günstige Gerät erleichtert die Arbeit enorm und spart bis zu 50 % an Material gegenüber dem Wickeln von Hand: Der Stretchwickler verfügt über eine batteriebetriebene Vorreckung mit integriertem Ladegerät.

Am besten verwenden Sie für den Wickler passende Handstretchfolie, die sich auch für Handabroller eignet. Hierbei haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Varianten, die Sie je nach Bedarf bereits in geringer Menge bestellen können.

Für hohe Durchgangszahlen eignen sich Wickelhilfe oder Abroller jedoch kaum. Großkunden rate ich daher zum Kauf halb- oder vollautomatischer Verpackungssysteme, die deutlich effizienter (und bei großen Produktmengen auch günstiger) arbeiten.

 

Robust und zuverlässig: Stationäre Palettenwickler

Stationäre Palettenwickler (Stretchmaschinen)
Stretchmaschinen, die fest an einem Ort aufgestellt sind (wie z.B. Drehteller- oder Dreharmmaschinen), nennt man stationäre Palettenwickler. Die Paletten werden auf dem Drehteller positioniert, wo sie sich anschließend zum Verpacken um die eigene Achse drehen.

Ganz gleich, ob Sie 10 oder mehrere 100 Paletten pro Tag verarbeiten: Mit dieser Art von Stretchwicklern sind Sie gut beraten, wenn Sie Zeit, Mühe (und durch vorgedehnte Folie auch Verpackungsmaterial) sparen möchten. Bereits einfache Geräte dehnen die Folie um bis zu 200 % und verringern dadurch den Folienverbrauch massiv. Zahlreiche Wickelprogramme (z.B. Kreuzwicklung, Kopf- und Fußwicklung) steigern die Effizienz und vereinfachen die Bedienung.

Beim Verpacken sind Sie allerdings an fixe Standorte gebunden; je nach Länge der Auffahrrampe benötigen Sie zudem relativ viel Platz. Hinzu kommt, dass stationäre Palettenwickler nur für Palettenmaße von 1.200 mm x 1.000 mm gedacht sind (Drehtellerdurchmesser 1.650 mm). Größere Drehteller bis 1.800 mm Durchmesser sind noch halbwegs bezahlbar, für größere Maße benötigen Sie jedoch eine teure Spezialanfertigung – in vielen Fällen ist dann ein Wickelroboter die flexiblere und günstigere Wahl.

 

Flexibel und platzsparend: Wickelroboter

Automatische Wickelroboter
Bei einem Stretch- bzw. Wickelroboter handelt es sich um eine halbautomatische Maschine: Sie bewegen den selbstfahrenden Stretchroboter an das Packgut heran, den Rest erledigt die Maschine von selbst. Ähnlich wie eine Drehtellermaschine verfügt er über mehrere Wickelprogramme und eine Fotozelle zur automatischen Erkennung der Palettenhöhe.

Die Vorteile gegenüber einem stationären Palettenwickler bestehen darin, dass ein mobiler Roboter

  • an praktisch jedem Ort einsetzbar ist,
  • nach dem Einsatz platzsparend verstaut werden kann,
  • auch für übergroße Paletten geeignet ist.

Weil er so variabel eingesetzt werden kann, ist ein halbautomatischer Stretchroboter meiner Ansicht nach sowohl für kleine als auch für große Firmen gleichermaßen geeignet.

 

Stretchfolien für manuelle und maschinelle Wicklung

Mit speziellen Folien für Palettenwickler wird die Warensicherung zum Kinderspiel: Ihre Güter sind staub- und wasserdicht verpackt – und damit ideal auf Lagerung und Logistik vorbereitet. Anders als bei (Fein-)Schrumpffolien, die man für verkaufsfördernde Verpackungen nutzt, steht dabei nicht die Optik im Vordergrund; eine Stretchfolie mit hoher Qualität zeichnet sich vielmehr durch

  • hohe Dehnfähigkeit (bis über 300 %),
  • maximale Durchstoß- und Reißfestigkeit,
  • Glätte und Haftfähigkeit

aus, damit sie die Foliendehnung durch den Palettenwickler unbeschadet übersteht. Polyethylen (PE) bietet hierfür die perfekten Eigenschaften: Der leichte und zugleich stabile Kunststoff ist besonders belastbar – und zudem über das Duale System vollständig recyclebar. Somit erreichen Sie ein optimales Verpackungsergebnis und schonen gleichzeitig die Umwelt.

Praktische Info: Mithilfe von Abdeckfolien schließen Sie die Verpackung von fünf Seiten. Ihre Produkte sind auch an der Oberseite vor Nässe, Verschmutzung und unerlaubten Zugriffen geschützt – besonders für Papier-, Druckereierzeugnisse und Bücher ein unschätzbarer Vorteil.

 

Optionales Zubehör für effizientes Verpacken

Um Ihre Lieferung für den Transport vorzubereiten, steht Ihnen ein umfangreiches Sortiment an weiteren Packhilfsmitteln zur Verfügung, von denen ich abschließend einige kurz erwähnen möchte. Umreifungsmaschinen sind in manchen Fällen eine gute Ergänzung zum Wickeln: Eine Umreifung verleiht Ladungen mit hohem Gewicht zusätzliche Stabilität; verwenden Sie dazu ein Umreifungsband mit hoher Haltekraft, das Sie einfach über der Stretchfolie anbringen.

Auch Klebebänder sind ein nützliches Verpackungszubehör, die zugleich als zusätzliche Palettenversiegelung und kostengünstiger Werbeträger dienen – eine gute Alternative zum Aufdruck auf Schachteln und Kartons!

Mein Tipp zum Schluss: Mithilfe von Füllmaterialmaschinen stellen Sie Polstermaterial zur Ladungssicherung oder für den Versand selbst her, und zwar ganz unkompliziert aus gebrauchten Kartonagen – und schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie sparen einerseits Entsorgungskosten für Kartons und senken andererseits Ihre Ausgaben für Verpackungsmittel. Eine intelligente Lösung, die sich für Sie gleich doppelt lohnt!

Beste Grüße aus Landsberg am Lech,

Ihr Mathias Weileder