5. August 2016

Lebensmittel- und Umverpackung – wo liegt der Unterschied?

Als Verpackungsprofi finde ich Bananenschalen einfach toll: Sie umschließen das Packgut hygienisch, sind ausgezeichnete Transportverpackungen, 100 % umweltfreundlich – und geben auch noch eine ansprechende Verkaufsverpackungen ab!

Dennoch benötigt der Einzelhandel für den Verkauf zusätzliche Packmittel, in Form von Bananenkisten und gelegentlich auch Folienverpackungen für jede Hand (so heißen tatsächlich die „Bündel“, die im Supermarktregal liegen!). Ob und wieso dies wirklich notwendig ist, erkläre ich im Folgenden anhand der Unterscheidung zwischen „Lebensmittelverpackung“ und „Umverpackung“.

Lebensmittelverpackungen erfüllen mehrere Schutzfunktionen

Eine Lebensmittelverpackung erfüllt gleich mehrere Aufgaben: Sie dient als

  • Schutz vor äußeren Einwirkungen (Licht, Feuchtigkeit, Verschmutzung), Schädlingen und Keimen sowie Aromaverlust,
  • Sichere und einfache Lagerung von Lebensmitteln,
  • Transportsicherung (gegen Druck, Stöße, Temperaturschwankungen),

und hat gelegentlich auch eine verkaufsfördernde Werbefunktion. Man unterscheidet dabei lebensmittelberührende und nicht lebensmittelberührende (Um-)Verpackungskomponenten. Für erstere gelten strenge Richtlinien, um jegliche Gesundheitsgefahr für den Verbraucher auszuschließen. So dürfen z.B. Lebensmittelverpackungen aus Kunststofffolie keine Weichmacher enthalten, da diese möglicherweise zu Diabetes und Unfruchtbarkeit führen.

Funktionale Lebensmittelverpackungen – Beispiel Ketchup und Senf

Etwas komplizierter als bei den eingangs erwähnten Bananen wird es bei der Verpackung von flüssigen Lebensmitteln – als Beispiel: Ketchup und Senf. Im Handel finden Sie ganz unterschiedliche Verkaufseinheiten wie

  • Aluminium-Tuben,
  • Gläser,
  • Kunststoff-Flaschen.

Oftmals werden für einen zuverlässigen Siegel- und Auslaufschutz auch mehrere Packstoffe kombiniert, etwa durch die Verwendung von Shrink Sleeves; alternativ dazu können Sie Gläser auch mit Schrumpffolien aus Polyethylen (PE) oder (optisch ansprechender und hochwertiger) Polyolefin (POF) einschrumpfen.

Tipp: Welche Anforderungen an eine Lebensmittelverpackung gelten und welche Materialien für eine sogenannte „Fertigpackungen“ zulässig sind, lesen Sie in der jeweils aktuellen Fassung der Verpackungsverordnung (VerpackV) nach!

Umverpackung als Werbung und zusätzlicher Produktschutz

Was genau unter dem Begriff „Umverpackung“ zu verstehen ist, erklärt § 3 (1) der eben erwähnten VerpackV: Es handelt sich dabei um zusätzliche Verpackungen, die weder der Hygiene, noch der Konservierung oder dem direkten Schutz der Produkte vor Verschmutzung und/oder Beschädigung dient. Sie ist also lediglich eine zusätzliche Schicht, so wie z.B. Faltschachtel und Polyolefinfolie um eine Schachtel Pralinen herum. Doch auch sie erfüllt wichtige Funktionen als

und trägt natürlich indirekt zum Qualitätsschutz für Lebensmittel und Non Food-Produkte bei!

Übrigens: Als „Verpackung der Verpackung“ fallen auch Transportverpackungen aus Stretchfolie und Versandverpackungen im eCommerce per Definition unter Umverpackungen, da sie weder Hygiene- noch unmittelbare Schutzfunktionen erfüllen.

Zusätzliche Verpackungen sind nicht immer notwendig

Zurück zu unseren Bananen: Nach der gängigen Definition bildet also die Schale die eigentliche Lebensmittelverpackung für das Fruchtfleisch, der Karton übernimmt die Funktion der Transportverpackung – und die Folie ist eine reine Zusatzverpackung zur Lebensmittelkennzeichnung (durch Angaben zu Herkunft, Füllmenge/Gramm, Preis und den Barcode auf dem Etikett). Über deren Notwendigkeit lässt sich natürlich streiten. Auch wenn hierfür vermehrt „Ökofolien“ verwendet werden, bedeutet der Packstoff doch zusätzlichen Müll für den Endverbraucher.

Für unsere Kunden bin ich daher stets bemüht, möglichst materialsparende Verpackungslösungen zu finden: Obwohl ich selbst vom Verkauf von Kunststofffolien lebe, bin ich persönlich ein großer Fan davon, Verpackungsabfälle so weit wie möglich zu vermeiden (und kaufe meine Bananenhände am liebsten lose).

Beste Grüße,

Ihr Mathias Weileder