3. Februar 2017

5 Mythen über Kunststoffverpackungen im Faktencheck

„Jute statt Plastik“, so lautete das Credo von Umweltschützern in den 1980er Jahren. Seit damals leidet Kunststofffolie unter einem negativen Image – großteils zu Unrecht: Lassen Sie uns einen Blick auf 5 weit verbreitete Mythen über Kunststoffverpackungen werfen und uns deren Wahrheitsgehalt überprüfen!

1. Die Produktion von Kunststoff setzt große Mengen an CO2 frei

Eine Studie des Wirtschaftsverbands Plastics Europe ergab, dass Kunststoff für ca. 1,3 % des CO2-Fußabdrucks in Europa verantwortlich ist – hingegen entfallen 9 % auf Bekleidung, 13 % auf Nahrungsmittel und ganze 18 % auf Freizeit und Erholung. Entgegen der gängigen Meinung birgt der richtige Einsatz von Kunststoffen hohes Energiesparpotential, etwa durch

  • geringeren Materialverbrauch,
  • bessere Wärmedämmung,
  • funktionale Lebensmittelverpackungen

und den Einsatz erneuerbarer Energien (dazu später noch mehr). Kunststoffe tragen maßgeblich zur Einhaltung der Kyoto-Ziele bei – sie ermöglichten der Studie zufolge Einsparungen von 38 % der EU-Ziele 2015.

2. Kunststoff endet als Müllberg auf Deponien

Wie jedes andere Verpackungsmaterial auch fallen Kunststoffe schon bald als Abfall an, die Entsorgung geschieht über Deponien und Verbrennungsanlagen. Letztere sind die deutlich bessere Variante, denn bei der Verbrennung entsteht Wärme, die

  • zur Erzeugung von Strom,
  • als Fernwärme,
  • zur Dampferzeugung

dient und dabei Brennstoffe wie Erdöl, Gas und Kohle ersetzt. Variante 2 ist die Wiederverwertung durch Recycling, wofür die Kunststoffe jedoch sortenrein getrennt werden müssen und keine Additive wie Weichmacher enthalten dürfen. Aus diesem Grund setzen wir bei Weileder übrigens seit Jahren auf Kunststofffolien, die keinerlei Schadstoffe enthalten!

3. Die Verwertungsquote von Kunststoffen ist verschwindend gering

„Wieso soll ich Plastikmüll sortieren, wenn er ja doch nicht verwertet wird?“ – eine Ausrede, mit der wir unsere eigene Bequemlichkeit decken. Von den 5,68 Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen, die Deutschland 2013 produzierte, wurden ca. 77 % verwertet, in

  • Müllverbrennungsanlagen,
  • Zementwerken
  • in Form stofflicher Verwertung.

In Dänemark, Schweden und der Schweiz liegt die Verwertungsquote sogar bei über 95 %. Dass die Quote auch hierzulande weiter steigt, liegt in unserer eigenen Verantwortung (und an unserer Disziplin beim Kunststoff-Recycling)!

4. Alle Kunststofffolien werden mit Erdöl produziert

weileder-biofolien-artikelbildDiesen Mythos konnte ich bereits vor einiger Zeit in meinem Blogbeitrag über Biofolien entkräften: Auf dem Markt gibt es mittlerweile sowohl biologisch abbaubare Kunststofffolien als auch solche, die gänzlich ohne Erdöl, aus nachwachsenden Rohstoffen produziert werden.

Große Fortschritte macht gleichzeitig die sogenannte SYNTROL®-Thermolyse, bei der Kunststoff-Abfälle zu schwefelarmem Öl verarbeitet werden. In der Schweiz wird die Technik bereits seit 2005 angewendet; dabei entstehen aus 1 Tonne Plastikmüll rund 850 Liter Heizöl; der energetische Wirkungsgrad dieses Öls liegt bei etwa 90 %. Damit wird Kunststoff vom Abfall- zum Rohstoff – eine spannende Perspektive!

5. Die Ökobilanz von Papier ist besser als die von Plastik

Ein gängiges Vorurteil lautet, Papier bzw. Karton habe eine bessere Ökobilanz als Kunststofffolie – zum Vergleich werden meist Papier- und Plastiktüten herangezogen. Tatsächlich verbraucht die Herstellung von Papiertüten beinahe doppelt so viel Energie wie die von Plastiktüten, zudem belasten

  • Schwefeldioxide
  • Stickoxide
  • Chemikalien zur Behandlung von Zellstoff-Fasern

Wasser und Luft. Und auch um die Wiederverwendbarkeit von Papiertüten ist es schlecht bestellt, sie reißen häufig oder weichen im Regen auf – zum Transport von Lebensmitteln nach Hause taugen sie daher meist nur einmal.

Kunststofffolien sind deutlich besser als ihr Ruf

In der Zusammenschau ergibt sich also, dass Kunststoffe mitnichten eine „Umweltsünde“ sind – in der Zukunft werden sie sogar noch eine deutlich größere Rolle in unserem Alltag spielen. Dabei kommt es aber entscheidend auf die Verantwortung des Einzelnen an: Bei der Müllvermeidung und Wiederverwertung ist die Mithilfe jedes Einzelnen von uns gefragt!

Beste Grüße,

Ihr Mathias Weileder