23. März 2021

Kunststofffolien und ihre Unterschiede

Beim Begriff Kunststofffolie haben die meisten von uns eine konkrete Vorstellung. Oftmals denkt man hier instinktiv an die klassische Klarsichtfolie. Jedoch weiß kaum jemand, dass es unzählige Arten von Kunststoffen gibt, die zu Folie verarbeitet werden. Dabei ist die Kunststoffsorte, aus der Folien hergestellt sind, ausschlaggebend dafür, welche Eigenschaften die Kunststofffolie aufweist. In der Folge geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Arten, deren Eigenschaften und wie Sie sie zum Verpacken Ihrer Waren einsetzen können.

Waren in Kunststofffolie verpacken – diese Möglichkeiten haben Sie

Folie-als-Packhilfsmittel

Grundsätzlich wird in der Verpackungsbranche gerne zwischen Schrumpfen und Stretchen unterschieden. Während Produkte mit kleiner Abmessung (z.B.: Bücher, CDs, Lebensmittel) vorwiegend mit Schrumpffolie für Versand und Verkauf verpackt werden, eignen sich Stretchfolien eher dazu Paletten oder sperrige Gegenstände für den Transport zu sichern. Je nach Anwendungsbereich benötigen Sie unterschiedliche Kunststofffolien:

Kunststofffolie aus Polyethylen (PE)

PE-Kuststofffolie

PE-Folie ist äußerst flexibel als Verpackungslösung einsetzbar. Sie sind schrumpfbar, wodurch Sie damit Schrumpffolienverpackungen für kleinere Produkte herstellen können. Allerdings lässt sich PE-Folie nicht faltenfrei schrumpfen, wodurch die Verpackungen einen gewissen optischen Makel aufweisen. Außerdem sind sie äußerst dehnbar und haben gute Gleitreibeeigenschaften, wodurch sie auch zur Sicherung von Paletten, als sog. Stretchfolie oder als Schrumpfhauben, eingesetzt werden können. PE-Folien sind sozusagen der Allrounder unter den Kunststofffolien und überzeugen mit weiteren Vorteilen:

  • Einfach zu verarbeiten
  • Vergleichsweise günstig in der Herstellung
  • Äußerst dehnbar und zäh
  • Beständig gegen Chemikalien
  • Schutz vor Staub und Nässe
  • Schweißfähig zur Versiegelung von Verpackungen

Kunststofffolie aus Polypropylen (PP)

Folien aus Polypropylen zeichnen sich durch ihre hohe Durchstoßfestigkeit, Reißfestigkeit und Transparenz aus. Wie die PE-Folien sind sie ebenfalls schweißbar, lassen sich aber nicht schrumpfen. Aus diesem Grund können Sie damit keine enganliegenden Folienverpackungen herstellen. Gilt es jedoch, eine stabile, glasklare Produktverpackung, wie z.B. Schalen, Folienbeutel oder Tragetaschen, herzustellen, ist Polypropylen das geeignete Material.

Kunststofffolien aus Polyolefin (POF) – vereint die Vorzüge von PE und PP

polyolefin-folie

POF-Kunststofffolie ist ein Verbundmaterial, das aus PP- und PE-Folie besteht. Dadurch vereint sie die Vorzüge von PP-Folien (Transparenz und Reißfestigkeit) mit denen von PE-Folien (Dehnbarkeit und Schrumpfbarkeit). Sie lässt sich glasklar und faltenfrei schrumpfen, wodurch sie sich wie eine zweite Haut um Ihre Produkte legt. Mit Polyolefin-Folie erstellen Sie hochwertige, widerstandsfähige Produktverpackungen mit Hochglanzoptik.

Zudem überzeugt POF-Folie nicht nur aus optischen Gesichtspunkten, sondern bietet eine Reihe weiterer Vorteile:

  • Reduzierter Folienverbrauch: Aufgrund der erhöhten Reißfestigkeit kann POF-Folie dünner sein, wodurch sich der Folienverbrauch und die Verpackungskosten senken
  • Energiesparende Verarbeitung: Aufgrund ihres guten Schrumpfverhaltens, können Verpackungen bei niedrigeren Schrumpftemperaturen erstellt werden
  • Schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit: Geringere Folienstärken und Schweißtemperaturen sorgen für eine schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit

PET-Kunststoffe  

PET-Kunststoffe sind ebenfalls ein weitverbreitetes Verpackungsmaterial. Sie zeichnen sich durch Ihre Härte, Formstabilität und gute Verformbarkeit aus. Aus diesen Gründen ist das Material perfekt geeignet, um beispielsweise Flaschen jeglicher Form und Größe herzustellen. In 2014 wurden ca. 80% der PET-Kunststoffe für diese Anwendung genutzt.

Doch auch in Form von Folie findet PET Verwendung in der Verpackungsbranche. Da das Material sehr gute Schrumpfeigenschaften aufweist, kommt PET-Folie für die Herstellung von sog. Shrink Sleeves zum Einsatz. Unter Wärmeeinwirkung, wie z.B. in einem Schrumpftunnel, schrumpfen die Folien und legen sich passgenau, wie eine zweite Haut, um Dosen, Gläschen oder Flaschen. So gewinnen Sie eine rundum Werbefläche auf Ihren Verpackungen mit Shrink Sleeves!

PLA-Kunststofffolie – eine biologische Alternative?

Als alternatives Material zur Herstellung von Shrink Sleeves sind mittlerweile auch biologische Kunststofffolien aus PLA (Polyactid) erhältlich. Dieser Biokunststoff, der auf Maisstärke basiert, zeichnet sich durch seine hohe Transparenz und Festigkeit aus. PLA-Kunststofffolie wird z.B. für die Herstellung von Sichtfenstern, Tragetaschen oder Shrink Sleeves eingesetzt.

Aber Achtung! Um die physikalischen Eigenschaften von PLA-Kunststoffen an die Anforderungen der Verpackungswelt anzupassen, werden sie oft mit Additiven gemischt. Diese sog. PLA-Blends verlieren allerdings durch die Zusätze oftmals Ihre biologische Abbaubarkeit!

Herzlichst

Ihr Mathias Weileder

Bildnachweise:

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